Jugend im Kalten Krieg

Organisatoren
Archiv der deutschen Jugendbewegung
Ort
Burg Ludwigstein bei Witzenhausen
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.10.2019 - 27.10.2019
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Von
Maria Daldrup / Sophie Reinlaßöder, Archiv der Arbeiterjugendbewegung, Oer-Erkenschwick

Die jährliche Tagung des Archivs der deutschen Jugendbewegung (AdJb) auf der Jugendburg Ludwigstein nahe Witzenhausen legte im Jahr 2019 ihren Fokus auf „Jugend im Kalten Krieg“. Damit verließ die Archivtagung inhaltlich die traditionellen Bezüge zur historischen, insbesondere bürgerlichen Jugendbewegung in Deutschland seit dem späten 19. Jahrhundert und widmete sich den Ausprägungen jugendlicher Organisierung nach 1945. Den theoretisch-methodischen Rahmen boten Perspektiven der Cold War Studies sowie verflechtungs-, generationen- und geschlechtergeschichtliche Ansätze, anhand derer sich Formen von Vereinnahmung sowie Autonomiebestrebungen von Jugend insbesondere in der Bundesrepublik und der DDR aufzeigen ließen.

Nach den Begrüßungsworten von SUSANNE RAPPE-WEBER (Witzenhausen), Leiterin des Archivs der deutschen Jugendbewegung, und ECKART CONZE (Marburg), dem Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats des Archivs, näherten sich die diesjährigen Organisator/innen der Archivtagung, ALFONS KENKMANN (Leipzig) sowie MEIKE SOPHIA BAADER (Hildesheim), der Tagungsthematik mit einführenden Worten und anhand erster Bild- und Zeitungsquellen, innerhalb derer jugendliche Akteure in DDR wie Bundesrepublik sichtbar gemacht wurden. Baader betonte den interdisziplinären Anspruch der Tagung und die verflechtungsgeschichtliche Herangehensweise, um containergeschichtlichen Narrativen entgegenzuwirken. Auch verwies sie auf mögliche Zäsurierungen, die im Verlauf des langen Zeitraumes Kalter Krieg noch notwendig seien.

Den Untersuchungszeitraum zu skizzieren übernahm CHRISTOPH KLEßMANN (Potsdam) in seinem Abendvortrag zum Thema: „Der Kalte Krieg in Deutschland – radikale Konfrontation und diffuse Ängste“. Ausgehend von Bernd Stövers Definition des Kalten Krieges als „eine weitgehend entgrenzte politisch-ideologische, ökonomische, technologisch-wissenschaftliche und kulturell-soziale Auseinandersetzung, die in ihren Auswirkungen bis in den Alltag reicht“1 und Jalta 1945 als Chiffre für die Teilung Europas und modellhaftes Signal zur Friedenssicherung, betonte Kleßmann, dass der Kalte Krieg – trotz aller Bedrohungsszenarien – einen Raum des Friedens bot, der jedoch an der Peripherie durch heiße Kriege gesichert worden sei. Kleßmann plädierte für eine begriffliche Unterscheidung von Ost-West-Konflikt einerseits, der 1991 endete, und Kaltem Krieg andererseits, mit dem die Phase bis zur Entspannungspolitik der 1970er-Jahre bezeichnet wird. Insbesondere die (partei)politische Auseinandersetzung drehte sich in Zeiten des Kalten Krieges um die Konflikte von westlicher und östlicher politischer Weltanschauung, nicht zuletzt im politischen Wahlkampf. Zitate wie „Wo Ollenhauer pflügt, ist Moskau“, auf einem Plakat der FDP von 1953, machten deutlich Front gegen Vertreter/innen der sozialdemokratischen Seite, denen eine Kollaboration mit den östlichen Ländern unterstellt wurde. Der als konsensfähig geltende Antikommunismus prägte die Politik der BRD. Die Konfrontation hatte so im alltäglichen politischen sowie massenmedialen Sprechen eine stets dominierende Rolle. Jugendliche Handlungsspielräume im geteilten Deutschland müssten vor diesem Hintergrund differenziert betrachtet werden, so Kleßmann.

Dieser abendliche Einstieg in das Thema der Archivtagung wurde mit der Ausstellung „Gelebte Utopien. Siedlungsprojekte der Lebensreform“, konzipiert von Studierenden der Europäischen Ethnologie der Universität Würzburg unter Anleitung von FELIX LINZNER (Würzburg), abgerundet.

ALFONS KENKMANN (Leipzig) eröffnete die Sektion zur Jugend- und deutsch-deutschen Verflechtungsgeschichte mit seinem Vortrag über den Fall des FDJ-Mitglieds Philipp Müller, der 1952 bei einer Friedenskundgebung in Essen von der Polizei erschossen worden war. Anhand der Akten des Verfassungsschutzes, der Polizei und Augenzeugenberichten skizzierte Kenkmann den Tathergang. Der Fokus des Vortrags lag anschließend auf der Rezeptionsgeschichte des Falles. Philipp Müller sei in der BRD als Anführer der Ausschreitungen gegen die Polizei und als Rädelsführer einer kommunistischen Unterwanderung der Friedensbewegung diffamiert, die Gedenkfeiern zu seinen Ehren als politische Instrumentalisierung gewertet worden. In der DDR hingegen wurde Philipp Müller zum antifaschistischen Helden stilisiert. Kenkmann verdeutlichte diesen interessensgeleiteten Umgang mit den Ereignissen äußerst anschaulich.

Die FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ nahe Berlin stand bei JANIN KLEIN (Jena) im Fokus. Klein fragte nach „Internationaler Solidarität“ und „Proletarischem Internationalismus“ in Anspruch und Wirklichkeit des alltäglichen Hochschullebens, indem sie autobiographische Erinnerungen deutscher und ausländischer Studierender einer Analyse unterzog. Ziel der Jugendhochschule war es, hauptamtliche Funktionäre für die Jugendarbeit auszubilden bzw., bei den ausländischen Studierenden, potentielle Partnerschaften für spätere diplomatische Verbindungen zur DDR zu gewinnen. Solidarität diente in der Theorie als gegenseitige Verpflichtung innerhalb der Arbeiterklasse, das sich in der Praxis der Jugendhochschule allerdings nicht selten im gemeinsamen Feiern und in persönlichen Freundschaften erschöpfte.

Einer konfliktreicheren deutsch-deutschen Verflechtungsgeschichte widmete sich ANNE-CHRISTINE HAMEL (Utrecht): Sie untersuchte die Beziehungen zwischen der „Deutschen Jugend des Ostens“ (DJO) mit der Jugend der osteuropäischen Nachbarstaaten im Kalten Krieg. Ergänzend, so betonte Hamel, waren gerade die Erfahrungen aus Flucht und Vertreibung für die Mitglieder der DJO von besonderer Bedeutung im Umgang mit den osteuropäischen Staaten und insbesondere der DDR. Grenzlandfeuer beispielsweise sollten in der Praxis der Jugendarbeit stets symbolhaft verdeutlichen, dass die Ostgrenzen nur als Provisorium wahrgenommen wurden. Von östlicher Seite hingegen wurde die DJO keineswegs als Hoffnungsschimmer wahrgenommen, sondern vielmehr als neufaschistische Organisation. Der rückwärtsgewandte, geopolitische Impetus der DJO sollte sich erst in den 1990er-Jahren mit einer Neuausrichtung klar wandeln – manifestiert in dem neuen Namen: Deutsche Jugend in Europa.

In der zweiten Sektion waren es insbesondere Politisierungsfragen, die sich auf unterschiedliche Weise in alltäglichen Praktiken von jungen Menschen niederschlugen. Formen des Protestes standen bei KNUD ANDRESEN (Hamburg) im Zentrum des Vortrages, der insbesondere auf die Frage nach einer vermeintlichen kommunistischen Unterwanderung durch die Gewerkschaftsjugend in den Friedensbewegungen der 1950er- und 1980er-Jahre zielte. Dabei betonte Andresen, dass im Untersuchungszeitraum von einer Erosion des Arbeitermilieus gesprochen werden könne, durch die betriebliche Arbeit selbst kaum noch eine Rolle spielte und damit auch die Gewerkschaft als Identitätsort ihre Bedeutung verlor. Die Krise der Gewerkschaftsjugend ging in den 1980er-Jahren mit der Politisierung ihrer Mitglieder – zumeist in der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) – einher. Von einer kommunistischen Unterwanderung zu sprechen, so betonte Andresen, sei allerdings analytisch nicht zielführend.

Einen kultur- und musikwissenschaftlichen Zugang zur DDR-Jugend zeigte CORNELIA BRUHN (Jena) in ihrem Vortrag über die FDJ-Singebewegung auf. Die Ausgangsüberlegung in der DDR, dass Jugend als ein „leeres Blatt“ nur beschrieben werden müsse, die auch als Ausgangspunkt für die Entstehung der Singebewegung diente, stellte sich naturgemäß als unrealistisch heraus. Waren Lieder der Singebewegung wie „Wir singen, weil wir jung sind“ durchaus noch als politisch angepasst zu verstehen, veränderte sich dies mit Liedern des Oktoberklubs und einer Orientierung an der Folk-Bewegung zusehends. Die kunstvolle Inszenierung ihrer Lieder stieß auf Missfallen in politischen Kreisen und führte zu paternalistischer Bevormundung, denn: Politische Kunst als Freizeitbeschäftigung entbehrte eines vermeintlich notwendigen Ernstes. Zugleich zeigte sich im Wandel der Singebewegung auch ein generationeller Wandel der zwischen 1950 und 1970 geborenen Mitglieder der Bewegung, so Bruhn. Sie einte, dass sie zu den Alterskohorten gehörten, die nicht bis zu den Schaltstellen der Macht vordrangen und – entgegen der Gründungsgeneration – ein ambivalentes Verhältnis zur DDR hatten, das zwischen emotionaler Bindung an die DDR als Ort der Utopie und Desillusionierung changierte.

Mit den deutschen Pfadfinderschaften beschäftigte sich FRAUKE SCHNEEMANN (Göttingen) und stellte hier Strategien und Möglichkeiten der Politisierung insbesondere in Richtung von engagiertem Staatsbürger/innentum zu Zeiten des Kalten Krieges auf. Pfadfinderei wurde als demokratische Erziehung verstanden, gleichwohl wollten die Verbände sich als neutrale Gemeinschaft verstanden wissen – gerade im internationalen Kontakt, etwa bei den sogenannten Jamborees. In den 1960er-Jahren veränderte sich die pädagogische Praxis allerdings und es entstanden die ersten so genannten Kundschaftslehrgänge, welche politische Bildung und klassische Pfadfinderfähigkeiten verbinden sollten. Schneemann verdeutlichte, dass trotz dieser Entwicklungen der Schwerpunkt der Pfadfinderschaften auf einem jugendschützerischen Impetus gegen politischen Einfluss und karitativen Tätigkeiten der Repräsentation von demokratischen Tugenden bestand.

Die Annäherungen an Jugend im Visier der Medien erfolgten in der dritten Sektion über visuelle und Bildungsmedien in Ost- wie Westdeutschland. SIGRUN LEHNERT (Hamburg) zeigte anhand von Wochenschauen in der DDR und in der Bundesrepublik vielfältige (Re-)Präsentationen von Jugendlichen von 1950 bis 1965. Die Wochenschauen in der BRD offenbarten ein ambivalentes Bild der Jugend. Jugendschutz und Kritik an der Konsumorientierung standen Ende der 1950er-Jahre im Fokus. In der DDR wurde vor allem die organisierte Jugend in der Wochenschau dargestellt. Die Systemkonkurrenz zeigte sich deutlich in den einzelnen Beiträgen. Lehnert verdeutlichte anhand von Filmausschnitten, dass beispielsweise Interviews von Jugendlichen je nach Filmschnitt in andere Kontexte gestellt werden konnten und man sich die Frage stellen müsse, welche Jugendgruppen von wem und für wen instrumentalisiert wurden.

MEIKE SOPHIA BAADER, SANDRA KOCH und FRIEDERIKE KROSCHEL (alle Hildesheim) richteten ihren Blick auf umkämpfte Kindheiten und Jugend in Bildungsmedien der DDR. Baader, Koch und Kroschel führten aus, dass Familien- und Bildungspolitik sowie Geschlechterverhältnisse Teil der Systemkonkurrenz waren und Kindheit der politischen Instrumentalisierung ausgesetzt war. Bei der Untersuchung von Schulbüchern und Kinder- und Jugendliteratur aus der DDR beschäftigten sie sich unter anderem mit der These des Generationenverhältnisses in doppelter Struktur, bei dem Kindern und Jugendlichen eine Erziehungsfähigkeit für andere Kinder zugesprochen wird. Die Kinder- und Jugendliteratur sei in ihren Anfängen nicht als Emanzipations-, sondern als Integrationsliteratur zu verstehen. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch der Zugang zu Büchern: Jedes Kind erhielt bei Schuleintritt einen Bibliotheksausweis. Baader, Koch und Kroschel erläuterten, dass auch die Darstellung der unterschiedlichen Formen der Verkollektivierung und die Rolle der Kinder- und Jugendorganisationen anhand der Medienanalyse untersucht werden sollen.

Besonders anschaulich waren die von MARKUS KÖSTER (Münster) ausgewählten und kontextualisierten Ausschnitte aus verschiedenen Filmen des Videokollektivs medienzentrum ruhr e.v., welches sich in der Friedensbewegung der 1980er-Jahre im Ruhrgebiet engagierte mit dem Ziel, eine Gegenöffentlichkeit herzustellen. In den Filmausschnitten wurden immer wieder Parallelen zu aktuellen Protestbewegungen deutlich, aber auch die zeitgenössische durchaus wohlwollende Rezeption von Protest durch ältere Mitglieder der Gesellschaft, bisweilen auch deren aktive Mitwirkung.

In der vierten Sektion zu Optionen konfessioneller Jugendarbeit widmete sich TATSUHITO ONO (Tokio) den sukzessiven Akzentverschiebungen der politischen und gesellschaftlichen Arbeit des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend von 1947 bis 1981. Dabei fokussierte Ono insbesondere den Umgang mit der kommunistischen Ideologie, die zunächst vollständig abgelehnt wurde, zunehmend aber doch Platz geschaffen wurde für pazifistische Elemente, die Antikommunismus nicht mehr in der bisherigen Schärfe zuließen.

ARNDT MACHELEDT (Jena/Bad Hersfeld) ergänzte diesen Blick auf die katholische Jugend in der Bundesrepublik durch die Auslotung von Gestaltungsspielräumen der katholischen Jugend in der DDR in den 1980er-Jahren. Dabei lag der Fokus auf den wenigen katholisch stärker besiedelten Ausnahmen in der DDR: dem Eichsfeld in Thüringen sowie der thüringischen Rhönregion. Die Bedeutung von Kirchen und kirchlichen Aktivitäten wie beispielsweise Bluesmessen sollte im Untersuchungszeitraum deutlich ansteigen, da hier ein Raum der Autonomie und auch des Protestes möglich war. Eine offene Jugendopposition, so Macheledt, hatte es im katholischen Milieu allerdings nicht gegeben, eher ‚überwinterte‘ man. Und brachte in die Proteste 1989 weniger inhaltliche, sondern organisatorische Kompetenz ein.

Den Abschluss der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion zu „Jugend im Griff des Kalten Krieges“, in der sich nochmals die Besonderheit auch der Tagungen auf dem Ludwigstein spiegelte: die Mischung aus dezidiert wissenschaftlichem Zugang bei gleichzeitiger Berücksichtigung von autobiographischen Erinnerungen von Zeitzeug/innen, wie beispielsweise ERNST GRUBE (München), STEFAN GOCH (Düsseldorf), NORBERT NOWOTSCH (Münster), CHRISTOPH SPIEKER (Greven/Münster), EBERHARD SCHÜRMANN (Hamburg), MEIKE SOPHIA BAADER (Hildesheim), die auch den verhinderten MICHA BRUMLIK (Berlin) ersetzte, und ALFONS KENKMANN (Leipzig). In der Diskussion wurden verschiedene Aspekte hervorgehoben, darunter etwa die teilweise geringe Bedeutung des Kalten Krieges (so Baader für Brumlik) und die dafür wesentliche Bedeutung des Nationalsozialismus sowie der Kriegserfahrungen. Andere, so etwa Stefan Goch, berichteten von einer intensiven Verstärkerfunktion der Massenmedien – und insbesondere der Visualität etwa des Vietnam-Krieges durch abschreckender Bilder, die zum Protest für den Frieden motiviert hätten. An die Politisierung durch die Friedensbewegung erinnerte auch Christoph Spieker am Beispiel des schwierigen und langwierigen Prozesses der Kriegsdienstverweigerung. Kontakte in die DDR spielten für einige aus familiären Gründen eine Rolle, wie Norbert Nowotsch berichtete, bei anderen entstanden die Bindungen durch die politische Arbeit, so erzählte Ernst Grube beispielsweise vom verbotenen Besuch von DDR-Kulturgruppen bei der Gewerkschaftsjugend.

Es zeigte sich, dass gerade die Hintergrundfolie Kalter Krieg und der hier ausgetragene Konflikt zwischen Ost und West sowohl Unsicherheiten von jungen Menschen verstärkte, als auch politische Positionierungen ermöglichte. Nach 1989 sollte dies weitaus schwieriger werden durch den Wegfall von eindeutig konturierbaren Negativfolien und des deutlicheren Zutagetretens der Konsequenzen einer ambivalenten, kontingenten Moderne. Über vielfältige Zugänge vermochte es die Tagung, ihrem interdisziplinären Anspruch gerecht zu werden und sich der Jugend im Kalten im Krieg anzunähern, zugleich scheint für zukünftige Forschungen eine noch klarere Verbindung von theoretisch-methodisch fundierten Ansätzen mit den Wahrnehmungen und Retrospektiven auf Erlebniswelten des Kalten Krieges notwendig zu sein, um den Verflechtungen von politischer Geschichte und Kulturgeschichte – gerade auch auf Mikroebene – noch näher zu kommen.

Konferenzübersicht:

Susanne Rappe-Weber (Witzenhausen)/Eckart Conze (Marburg): Begrüßung

Meike Sophia Baader (Hildesheim)/Alfons Kenkmann (Leipzig): Einführung in das Tagungsthema

Christoph Kleßmann (Potsdam): Der Kalte Krieg in Deutschland – radikale Konfrontation und diffuse Ängste (Abendvortrag)

Jugend- und deutsch-deutsche Verflechtungsgeschichte im Kalten Krieg

Alfons Kenkmann (Leipzig): Philipp Müller – vom westdeutschen Remilitarisierungsgegner zum ostdeutschen antifaschistischen Helden

Janin Klein (Jena): Ein Ort gelebter Internationaler Solidarität? – Erinnerungen deutscher und ausländischer Studierender an ihre Zeit an der FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“

Anne-Christine Hamel (Utrecht): Die Beziehungen der „Deutschen Jugend des Ostens“ (DJO) zur Jugend der osteuropäischen Nachbarstaaten

Praktiken von Jugendorganisationen

Knud Andresen (Hamburg): Kommunistische Unterwanderung? Die Gewerkschaftsjugend in den Friedensbewegungen der 1950er und 1980er Jahre

Cornelia Bruhn (Jena): „Wir singen, weil wir jung sind“. Die FDJ-Singebewegten und ihre Lieder im Staatssozialismus der DDR

Frauke Schneemann (Göttingen): Staatsbürger in Kluft und Tracht. Die Politisierung der deutschen Pfadfinderschaften im Kalten Krieg

Jugend im Visier der Medien

Sigrun Lehnert (Hamburg): Politisch Verführte, Halbstarke, Streuner oder Aktivisten – was war Jugend im Kalten Krieg? (Re-)Präsentationen der jungen Generation in der Kino-Wochenschau (Ost-West) 1950-1965

Meike Sophia Baader/Sandra Koch/Friederike Kroschel (Hildesheim): Umkämpfte Kindheit und Jugend in Bildungsmedien der DDR

Markus Köster (Münster): „Es ist an der Zeit, wir sagen nein!“ Die Friedensbewegung der 1980er Jahre im Fokus eines Videokollektivs aus dem Ruhrgebiet. (Abendveranstaltung)

Optionen konfessioneller Jugendarbeit

Tatsuhito Ono (Tokio): Vom Antikommunismus zum Pazifismus: Akzentverschiebungen in der politischen und gesellschaftlichen Arbeit des Bundes der Deutschen Katholiken im Zeitraum 1947-1981

Arndt Macheledt (Jena/Bad Hersfeld): Zwischen Überwinterung und Protest. Katholische Jugend im letzten Jahrzehnt der DDR

Podiumsdiskussion
Stefan Goch (Düsseldorf), Ernst Grube (München), Norbert Nowotsch (Münster), Christoph Spieker (Greven/Münster), Eberhard Schürmann (Hamburg), Meike S. Baader (Hildesheim), Alfons Kenkmann (Leipzig): Jugend im Griff des Kalten Krieges?

Anmerkung:
1 Bernd Stöver, Der Kalte Krieg. Geschichte eines radikalen Zeitalters 1947-1991, München 2007, S. 21.


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